LOGISTIK IM WANDEL
LOGISTICS IN TRANSITION
Eine Fotoausstellung im Post Tower
A Photo Exhibition in the Post Tower
Für DPDHL Group, August 2018
Frauen im einfachen und mittleren Dienst bei der Deutschen Reichs- und Bundespost
in: DAS ARCHIV, Ausgabe 1/2013
Natürlich billiger?
Das Posthorn, 1904 im dritten Jahrgang publiziert, erscheint zweimal monatlich mit einem Sammelsurium aus Novellen, Erzählungen, Humoresken, Beiträgen aus Naturwissenschaft und Technik, aus Reisebeschreibungen − gern aus den deutschen Kolonialgebieten − und, adressiert an die Angehörigen der Reichspost, der Rubrik „Vom Poststammtisch“. Das „Naturgemäße“ beschäftigt Autoren und Leser nicht nur im Hinblick auf vermeintlich überlegene oder kulturfeindliche Rassen. In der Ausgabe vom Februar 1904 findet sich ein humoristisch vorgetragener Artikel „Zur Naturgeschichte des Postmenschen“, der auch die homines postalici femininis“ umfasst, die weiblichen Postangestellten: „Infolge des netten Aussehens der femininis spricht man von ihnen als von Puppen – und da sie auch meist den Draht bedienen, so nennt man sie auch Drahtpuppen. […] Eine Begattung, d.h. die Verehelichung mit einem Gatten, ist ihnen strengstens untersagt und zieht unweigerlich Dienstentlassung nach sich. Die Weibchen verbreiten sich in neuerer Zeit sehr rasch und verdrängen die Männchen“, heißt es dann weiter, und dass sie schon deshalb sehr gesucht seien, „weil sie für weniger Geld zu haben sind“. Ein ausgewachsenes Weibchen koste 1 100 Mark, das Männchen sei nicht unter 1 500 zu haben.
Zu dieser Zeit arbeiten bereits mehrere Tausend Frauen bei der Reichspost, und „natürlich“ verdienen sie weniger als die Männer. 1897 hatte beispielsweise die OPD Magdeburg fast 10 000 Mark eingespart, indem sie statt männlicher Beamter weibliche Fernsprechgehilfinnen beschäftigte. Bei der OPD Hamburg verdienten sie 1901 ungefähr 70 Prozent des männlichen Hilfsarbeiterlohns.
(…)
Aus dem Schriftverkehr des Telegraphentechnischen Reichsamts 1923–25
in: DAS ARCHIV, Heft 4/2011
… Reichsamt seinen Antrag geschickt, doch erst im September1924 ist eine vorläufige Antwort eingetroffen: „Ihre Anregung, störungsfreien Auslandsempfang durch Funkstille der deutschen Rundfunksender an bestimmten Tagen herbeizuführen, ist dem Reichspostminister unterbreitet worden, von dessen Entscheidung die weitere Entwicklung der Angelegenheit abhängig ist.“ Nicht bei jeder Anfrage, die in den Anfangsjahren des Unterhaltungs-Rundfunks beim Telegrafentechnischen Reichsamt eingeht, dauert die Abstimmung zwischen den beteiligten Behörden und Institutionen fast ein Jahr. Aber ehe das Radio-Fieber in Deutschland so richtig ausbricht, sind unzählige Anträge zu bearbeiten, Gebühren festzulegen und Entscheidungen zu treffen. Vieles davon spiegelt sich wider im Schriftverkehr des TRA, das maßgeblich mit der Organisation des Rundfunks betraut war.
Presse- und Eildienst
Praktisch war der Rundfunk zunächst eine Ergänzung des Telegraphendienstes. Bis zum Ende des Ersten Weltkriegs hatte die Reichstelegrafenverwaltung nur einige Küsten-
funkstellen betrieben. 1919 übernahm die Post die Großfunkstelle Königs Wusterhausen;zur Betriebszentrale für den Funkverkehr wurde das Haupttelegrafenamt Berlin. Die Verwaltung erfolgte durch die Abteilung für Funkentelegrafie im Reichspostministerium, geleitet von Dr. Hans Bredow, aus der die „Reichsfunk-Betriebsverwaltung“ hervorging,1920 umbenannt in „Telegrafentechnisches Reichsamt“.
Für den Aufbau eines Funknetzes, das die drahtgebundene Telegrafie entlasten sollte, benutzte man in Deutschland die nach dem Krieg frei gewordene militärische Infrastruktur. Das Netz bestand zunächst aus der Hauptsendestelle Königs Wusterhausen, 20 Sendestellen und 76 Empfangsstellen bei größeren Postanstalten. Über diese wurden ab 1919 die Nachrichten des telegrafischen Presse rundspruchdiensts empfangen und über Boten oder Fernsprecher zugestellt. (…)